Wie Sie Hypno Coaching für sich und Ihre KlientInnen nutzbar machen

Im Coaching gibt es viele verschiedene Richtungen und Methoden. Hypno Coaching ist eine bekannte Coaching-Methode, die sich aus Elementen der Hypnotherapie, Yoga Vidya, Meditiaton, Trance und NLP ableitet.

Dabei geht es vor allem darum, KlientInnen in einen entspannten, ressourcevollen Zustand zu begleiten. Dies wird möglich durch eine Veränderung der Aufmerksamkeitsfokussierung.

Ab einer bestimmten Tiefe der geistigen und körperlichen Entspannung ist auch die Rede von Trancezuständen, die mit Hypno-Coaching bewirkt werden können.

Gefühle und Ereignisse erleben wir im Wachzustand zu nahezu jeder Zeit, im Trancezustand können wir diese jedoch viel intensiver wahrnehmen und fühlen. Im Hypnocoaching liegt der Fokus genau auf dieser Tiefe, um Veränderungsprozesse positiv zu beeinflussen – durch tiefergehende Suggestionen und zum Beispiel Ankertechniken.

In der systemischen Coaching Ausbildung der Coaching Akademie Berlin wird Hypno-Coaching als eigenständiges Modul den Teilnehmenden und angehenden Coaches vermittelt, um eben diese Veränderungsprozesse positiv zu nutzen und erlebbar zu machen.

Frau und Coach beim Hypno Coaching

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist Hypnose?
  2. Unterschiede zwischen Hypno-Coaching und Hypnosetherapie
  3. Wie wird Hypnose im Coaching einsetzt?
  4. Welche Vorteile bietet Hypnose im Coaching?
  5. Themen und Anliegen im Hypno-Coaching
  6. Verschiedene Trance-Arten und -Möglichkeiten
  7. Tranceinduktion
  8. Möglichkeiten und Grenzen im Hypno-Coaching
  9. Die Ausbildung zum Hypno-Coach

Was ist Hypnose?

Hypnose ist eine Methode, mit deren Hilfe ein Bewusstseinszustand verändert werden kann. Wenn Trance erzeugt wird, wird Hypnose oft derart beschrieben, dass die Aufmerksamkeit von außen nach innen gelenkt und fokussiert wird, sodass ein verstärktes inneres Erleben ermöglicht wird.

Hypnose beinhaltet eine vage, permissive Sprache, die Bilder in der Vorstellung erzeugen kann, was wiederum Ressourcen des unbewussten Teils des Gehirns aktiviert. Wichtig bei Hypno-Coaching ist es, eine vertrauensvolle Basis und Beziehung zwischen KlientIn und Coach aufzubauen, sowie auch zur Methode selbst und zu den eigenen Fähigkeiten.

Damit das Hypno-Coaching nachhaltig erfolgreich ist, ist auch die Herstellung von Rapport und Transparenz ein wesentlicher Teil der Arbeit im Coaching-Prozess.

Anders als häufig angenommen, behält der Klient in einer Hypnose die volle Kontrolle über sich und seinen Gedanken, so dass er dass Coaching bei Bedarf auch jederzeit abbrechen kann.

Hypno-Coaches nutzen Suggestionen sowie verschiedene Anker- und Kommunikationstechniken, um die Klientin in Trance zu führen und dies für positive Veränderungsprozesse zu nutzen. Die gewünschte Veränderung kann in einem Trance-Zustand schneller eintreten, da die Bilder dazu intensiver wahrgenommen werden als im Wachzustand.

Wir befinden uns mehrmals am Tag in Trance, ohne dass wir es bewusst merken. Es ist normal für das Gehirn, tagsüber bei den verschiedensten Tätigkeiten in Trance zu gehen, um Ressourcen zu sparen, die wir in dem Augenblick nicht benötigen. Ein typisches Beispiel hierfür ist das Autofahren, wo wir oftmals in eine Art Alltagstrance rutschen und „auf Autopilot“ ganz automatisch von A nach B kommen.

Genau diesen Zustand nutzen Coaches im Hypno Coaching, um Gedanken neu zu verknüpfen, inneres Erleben zu verändern und neue Lösungsmöglichkeiten zu finden. So können die eigenen Ressourcen wesentlich effektiver für jeglichen Veränderungsprozess genutzt werden.

Dame bei einer Hypnosetherapie

Unterschiede zwischen Hypno-Coaching und Hypnosetherapie

Wichtig ist zunächst die ganz grundsätzliche Unterscheidung von Coaching und Therapie. Während Coaching als Begleitung gilt und keinerlei Heilerlaubnis hat, diagnostiziert, behandelt und heilt Therapie. Das bedeutet, dass der Rahmen und das Ziel von Coaching und Therapie ganz unterschiedlich sind.

Dementsprechend wird in der Therapie Hypnose verwendet, um Diagnosen zu therapieren und zu heilen. Im Coaching wendet der/die Coach demgegenüber Hypnose als Intervention an, um die Klientin zu befähigen, Zugang zu ihren Ressourcen zu erhalten und so neue Handlungsmöglichkeiten zu eröffnen. Hypno-Coaching ist deshalb eine Form der Prozessbegleitung.

Ein weiterer Unterschied ist, dass in der Hypnotherapie normalerweise direktive Hypnose mit Erickson’schem Ansatz genutzt wird, während Hypno-Coaching fast ausschließlich mit permissiver Hypnose nach Erickson arbeitet.

Gleichzeitig ist es wichtig zu wissen, dass in der Hypnose selbst keine Lösungen fest vorgegeben werden, sondern dass mit ihrer Hilfe Denk- und Wahrnehmungsmuster verändert werden können, um hinderliche Verhaltensmuster zu durchbrechen.

Ein Hypno-Coaching wird von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel nicht übernommen, weil es sich um eine Prozessbegleitung handelt. Wenn Hypnose dagegen in Therapieform von HeilpraktikerInnen und PsychotherapeutInnen angewendet wird, tragen die meisten Krankenkassen die Kosten im Rahmen der medizinischen Behandlung.

Hypno Coaching

Im Hypno-Coaching geht es oft darum, dass ein Muster unterbrochen wird und sich das System, also der Klient selbst, sich neu organisieren kann, sodass neue Lösungsmöglichkeiten sichtbar werden.

Coaches arbeiten mit der Auftragsklärung und der Skalierung, um den Erfolg messbar zu machen. Das ist Teil der Prozessbegleitung.

Hypno-Coaching ist eine Art zu coachen, in der der Klient in einen Zustand geführt wird, wo direkt mit seinem Unbewussten gearbeitet wird, um so Hinderliches durch Förderliches zu ersetzen oder beides miteinander zu verbinden. Es richtet sich an Menschen, die aus eigener Kraft ihr Leben verändern wollen, während Hypnosetherapie in erster Linie von Menschen angewandt wird, um diagnostizierte Krankheiten zu heilen.

Bei Krankheiten wird oft nach einer Ursache gesucht, die in der Regel in der Vergangenheit zu verorten ist. Coaching fokussiert sich demgegenüber auf Ressourcen  und ist zukunftsorientiert.

Hypnosetherapie

Die meisten TherapeutInnen nutzen Hypnotherapie als begleitende Methode neben anderen Therapieformen. Auch ihnen geht es bei der Anwendung darum, ihren PatientInnen neue und kreative Problemlösungsmöglichkeiten zu eröffnen.

Mögliche Themen und Anlässe einer Hypnosetherapie sind zum Beispiel Depressionen, verschiedene Angststörungen, Süchte, chronische Schmerzen und traumatische Erfahrungen. Hypnose wird in den verschiedensten medizinischen Feldern angewendet.

Wenn Patienten mit Herausforderungen im Alltag oder aus medizinischen Gründen Hilfe benötigen, ist Hypnose zu ihrer Bewältigung häufig eine geeignete Möglichkeit. Genau wie im Coaching zählt Hypnose auch im therapeutischen Bereich zu den fachlich anerkannten Techniken.

Hypnose wird also in beiden Bereichen erfolgreich verwendet. Während es in der Hypnosetherapie jedoch um Diagnose und Heilung geht, ist Hypno-Coaching eine Form der Prozessbegleitung.

Coachee und Coach bei einer Coaching Sitzung

Wie wird Hypnose im Coaching einsetzt?

Im Coaching wird der Klient mit Hilfe der Anleitung des Coaches in einen entspannten Wachzustand der Theta-Wellen oder Delta-Wellen geführt, in die sogenannte Trance. In diesem Zustand ist der Zugang zum Unbewussten leichter, weil es direkt angeregt wird, sich mit den Themen (intensiver) auseinanderzusetzen.

So ist es dem Unbewussten möglich, neue Ideen und Impulse zu verwenden und funktionierende Lösungen zu finden. Diese kann die Klientin anschließend im Bewusstsein im Alltag umsetzen.

Dafür wird im Coaching die rechte Hirnhälfte aktiviert, denn dort befindet sich das Zentrum für unser bildhaftes, kreatives Denken. Das passiert, indem der Klient zum Beispiel durch wiederholte Töne oder Aufmerksamkeitsfokussierung in Trance geführt wird. Obwohl der Klient die Außenwelt noch weiterhin wahrnehmen kann, liegt der Fokus auf seiner Innenwelt und kann sich so auf seine Gedanken auf eine andere, vielleicht sogar neue Art, konzentrieren.

Hypnose wird unter anderem verwendet, wenn neue Strategien oder andere Denkmuster benötigt werden, um Ziele zu erreichen oder Verhaltensweisen nachhaltig zu verändern.

Welche Vorteile bietet Hypnose im Coaching?

Hypno Coaching bringt viele verschiedene Vorteile im Coaching mit sich:

  • die Methode ist schnell anwendbar und sehr wirksam
  • nachhaltige Erfolge als Ergebnis
  • Themen werden auf einer spezifischen, individuellen Ebene gelöst
  • Konflikte können schneller losgelassen werden
  • Ressourcen und Zielen sind leichter und smarter erreichbar
  • Phobien, Ängste, Blockaden können gelöst werden

Der Klient kann so auf einer tieferen, intensiven Ebene erfahren, wie er seine eigenen Themen angehen und so selbstwirksam sein Leben gestalten kann.

Ein weiterer Vorteil von Hypno-Coaching ist, dass es leicht mit anderen Coaching-Methoden und -Richtungen kombiniert werden kann, zum Beispiel der Aufstellungsarbeit im Systemischen Coaching oder den Logical Levels aus dem NLP.

Themen und Anliegen im Hypno Coaching

Je nach KlientIn und Lebenssituationen bzw. Kontexten variieren die Themen und Anliegen im Hypno-Coaching:

  • Zugang zu persönlichen Ressourcen aktivieren
  • Fähigkeiten und Stärken aktivieren und verbessern
  • Bewältigungsstrategien und Resilienz
  • Selbstregulierung in Stresssituationen
  • Blockaden, Schmerzen, Wohlbefinden
  • Mentale Vorbereitung auf Herausforderungen
  • und viele andere…

Verschiedene Trance-Arten und -Möglichkeiten

Zwei der häufigsten Fragen, die im Zusammenhang mit Hypnose und Hypno-Coaching immer wieder gestellt werden, sind: Wie genau funktioniert „in Trance führen“? Und woher weiß ich eigentlich, dass ich mich in Trance befinde bzw. dass sich mein Gegenüber in Trance befindet?

Tatsächlich befinden wir uns tagsüber mehrfach in verschiedenen Trancezuständen und so gesehen ist es ganz einfach, sich Selbst oder andere in Trance zu versetzen. Das bezieht sich z.B. auf die Art und Weise, wie wir mit uns selbst oder mit anderen reden, wie wir möglicherweise in einem Gespräch die andere Person in unseren Bann ziehen oder auf repetitive Aktivitäten.

Es gibt folgende verschiedene Trance-Arten:

  • Hypnotische Trance, zum Beispiel Veränderung unerwünschter Muster
  • Alltagstrance, zum Beispiel Konzentration, geistige Entspannung
  • Spirituelle Trance, zum Beispiel mit Gott oder spirituellen Welt verbinden, Selbsterkenntnis
  • Drogeninduzierte Trance, zum Beispiel Ausblendung des Bewusstseins oder Schmerzreduktion
  • Schmerztrance zur Minimierung der Schmerzen

Tranceinduktion durch Blickfixation bei der Hypnose

Tranceinduktion

Mit Tranceinduktion ist der Vorgang gemeint, in dem die Klientin in den gewünschten Trancezustand hypnotisiert wird. Es gibt die verschiedensten Einleitungstechniken hierfür:

  • Geräusche
  • Sprachmuster
  • Bewegung
  • Fokussierung der Aufmerksamkeit durch Blickfixation
  • Bildhafte Beschreibung eines Szenarios
  • Wiederholter Rhythmus oder Aktivität

Ergänzend zur Tranceinduktion gehört die Arbeit mit Ressourcen, Suggestion und Metaphern durch den kompletten Prozess. Wichtig hierbei zu beachten ist das Pacing, Signale zu vereinbaren, das sogenannte Yes-Set und das Unbewusste und Bewusste zu trennen. Normalerweise ist Verwirrung auch ein Teil dessen und kann so im Anschluss für neue Idee und unerwartete Lösungen hilfreich sein.

Möglichkeiten und Grenzen im Hypno-Coaching

Auch Menschen, die darin nicht ausgebildet sind, hypnotisieren möglicherweise gelegentlich. Jeder Mensch kann hypnotisieren, das passiert manchmal ganz automatisch. Das Wichtige hierbei ist, aufzupassen, nicht willkürlich alle möglichen Menschen zu hypnotisieren, sondern dieses nur mit Auftrag einzusetzen. Hypnose ist ein mächtiges Werkzeug und sollte mit Bedacht angewandt werden. Sie wissen nicht, welche inneren Bilder Ihr Gegenüber in sich trägt und wie er sie verwendet.

Selbst wenn die Anwendung von Hypnose für positive Zwecke gemeint ist, kann es auch negative Effekte hervorrufen, wenn die Suggestionen negative, innere Bilder in Ihrem Gegenüber auslösen und Sie das nicht bemerken. Die Wortwahl und die Wahl der Bilder sind bedeutend für Suggestionen und Bilder. Davon hängt das Ergebnis der Hypnose ab.

Daher ist es umso wichtiger, sich damit differenziert und umfassend auseinanderzusetzen, um Ihre/n KlientIn in dem Prozess zu halten und begleiten zu können. Es ist genauso wichtig, in der Lage zu sein, die Trance aufzulösen wie sie einzuleiten. Dazu wird mit Hilfe von Suggestionen der Zustand vor der Tiefenentspannung wiederhergestellt. Hierfür sollte ausreichend Zeit eingeräumt werden, um dem Organismus eine gute und ruhige Umstellung zu ermöglichen und z.B. die Tätigkeit des Herz-Kreislauf-Systems wieder auf Normalwerte zu regulieren. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden, um den Klienten aus einer Trance zurückzuholen. Eine der bekanntesten ist das Aufwärtszählen (z. B. von 1 bis 5), wobei jede Zahl mit einer Suggestion verbunden wird, die dem Stabilisieren der Körperfunktionen auf Normalwerte dient. Diese Fähigkeiten lassen sich professionell erlernen.

Ausbildung: Hypno-Coaching

Um Hypno-Coaching verantwortungsbewusst und differenziert anwenden zu können, empfehlen wir, eine professionelle Aus- oder Weiterbildung dazu zu absolvieren. Das kann im Rahmen einer Systemischen Coaching Ausbildung geschehen, die anschließend durch weiterführende Praxis-Module vertieft wird, oder auch als spezifische Ausbildung zum Hypno-Coach.

Ein tiefgründiges Wissen über die verschiedenen Methoden und Techniken ist die Basis für ein funktionierendes Hypno-Coaching. In der Systemischen Coaching Ausbildung der Coaching Akademie Berlin wird theoretisches Wissen mit praktischen Übungen verbunden, so dass unsere Auszubildenden seine Wirkung sowohl in der Rolle als Coach als auch als KlientIn ausprobieren und erleben können. Des Weiteren werden verschiedenen Einleitungen, Induktionen, Sprachmuster und Anwendungsformen vorgestellt und vermittelt.

Hier finden Sie weiterführende Literatur zum Thema Hypnocoaching.

 

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