Sigmund Freud

* 06. Mai 1856 in Freiberg, † 23. September 1939 in London; bedeutender österreichischer Arzt, Tiefenpsychologe und Religionskritiker

Leben:
1860 zog die Familie Freud nach Wien, wo Sigmund Freud 1873 die Matura mit Auszeichnung bestand. 1873 begann er das Studium der Medizin an der Universität Wien und erhielt 1881 den Doktor der Medizin. Von 1882 bis 1885 bekam Freud eine Anstellung am Allgemeinen Krankenhaus in Wien, wo er an der Entdeckung der schmerzstillenden Wirkung des Kokains beteiligt war. Während einer Studienreise nach Paris im Jahre 1885 besuchte er Jean-Martin Charcot, der Hypnose für erste Zwecke der psychischen Heilung einsetzte. Charcot vermittelte Freud die Auswirkung von Hypnose und Suggestion und Freud bat ihm an, die Arbeiten ins Deutsche zu übersetzen. Schließlich wandte Sigmund Freud sich jedoch wieder von der Hypnose ab, da sich seine Patientinnen, als Nebenwirkung der hypnotischen Trance, in den Therapeuten verliebten.

Daraufhin entwickelte er alternative Methoden, um in verborgene unbewusste Bereiche vorzudringen. So zum Beispiel 1892 die Methode der freien Assoziation und 1899 die Traumdeutung (Psychoanalyse). Grundlage von Freuds Theorien ist die Idee, dass die Ursache psychischer und psychosomatischer Störungen in triebhaften Wünschen und Phantasien des Kindes gegen seine Eltern zu suchen sind. Aufgrund ihrer Unerwünschtheit werden diese Triebe ins Unbewusste verdrängt, wo sie sich auf unkontrollierbare Weise durch Symptome und dysfunktionales Verhalten äußern.

Sein einflussreiches Struktur-Modell beschreibt die seelische Struktur aus drei Teilen bestehend: Das „Es“ steht für das Unbewusste, welches für triebhafte Gefühle und Verhalten (z.B. Hunger, Sexualität) verantwortlich ist und das menschliche Verhalten unbewusst aber wirkungsvoll steuert. Das „Über-Ich“ steht für aus der erzieherischen Umwelt übernommene Handlungsnormen und Ich-Ideale und wird auch als Gewissen oder moralische Instanz bezeichnet. Das „Ich“ ist das vernünftige und selbstkritische Element, welches zwischen den Ansprüchen des Es, des Über-Ichs und der sozialen Umwelt vermittelt, mit dem Ziel, psychische und soziale Konflikte konstruktiv aufzulösen. Ein gesundes und starkes Ich ist Voraussetzung für psychische Gesundheit.

Nationalsozialistische Repressionen nach dem „Anschluss Österreichs“ an das Deutsche Reich zwingen Freud in das Exil nach Großbritannien. Am 23. September 1939 stirbt Sigmund Freud in London. Seine Theorien und Methoden werden bis heute kontrovers diskutiert und machen Freud zu einem der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts.

Coachingbezug:
Während die Psychoanalyse sich mit der Ursache von Problemen beschäftig, steht in einer Coaching Ausbildung der lösungs- und zielorientierte, auf die Zukunft gerichtete Prozess im Fokus des Lernens. Die Psychoanalyse liefert eher defizitorientierte, pathologische Diagnostik, wo hingegen Systemisches Coaching das Jetzt und die Zukunft aus wertschätzenden Perspektiven beschreibt.

Wegbereiter:
Jean-Martin Charcot, der Sigmund Freud die Auswirkungen von Hypnose und Suggestion vermittelte. Zusammen mit Albert Einstein verfasste er die Schrift „Warum Krieg?“, die 1930 erschien. Woraufhin am 10.Mai bei der Bücherverbrennung der Nationalsozialisten auch Freuds Werke verbrannt werden.

Auszeichnungen:
1930: Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main
1935: Freud wird Ehrenmitglied der „British Royal Society of Medicine“

Hinterlassenschaft:
Struktur-Modell der Psyche

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